Pures Entsetzen, anders kann ich die Stimmung in der Ortschaft nicht beschreiben. Am Montag, gegen Mittag, begann die Fällung unserer 400 Jahre alten Linde an der Kirche, die das Dorfbild entscheidend prägte. Dass sich der Baum in keinem guten Zustand befand, war schon länger ersichtlich. In den vergangenen Jahren wurde mehrmals Totholz entfernt und die Krone zurückgeschnitten. Dieses rigorose Vorgehen, die Komplettfällung des Baumes, schockiert mich aber zutiefst.
Einige Fakten zur Erläuterung: Die Linde war ein Naturdenkmal. Damit stand sie unter der Obhut und Beobachtung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Der Baum wurde jährlich begutachtet. Im vergangenen Jahr wurde in einem Gutachten, welches mir, dem Ortschaftsrat und der Kommune leider erst nach der Fällung und auf Nachfrage zugänglich gemacht wurde, folgendes festgestellt:
„Die Bruchsicherheit ist nachhaltig nicht gegeben, Wiederherstellung unter rationalen Gesichtspunkten nicht möglich“
Gutachten durch die Pro Baum GmbH vom 08.10.2020
Über die geplante Fällung wurde niemand in unserer Kommune informiert.
Der Baum war marode, das konnte man nach der Fällung auch deutlich sehen. Hier bestand Handlungsbedarf, keine Frage. Aber ich denke, dass es mit Sicherheit auch Möglichkeiten gegeben hätte, die Linde zumindest zum Teil, noch zu retten. Immerhin ist, nein, leider war sie ein Wahrzeichen unserer Ortschaft. Die überraschende Fällung erschüttert mich zutiefst. Die Vorgehensweise der Unteren Naturschutzbehörde ist nicht akzeptabel.
Es fühlt sich an, als hätte man das Herz unseres Ortes herausgerissen.