Wirtschaftliches

Viadukt und der Bahnhof
In den Jahren 1875 bis 1890
Eisenbahnlinie Kefferhausen

In den Jahren 1875 bis 1890 wurde die Bahnstrecke Leinefelde Eschwege, auch Kanonenbahn genannt erbaut. Dieselbe erstand unter ungeheurem Arbeitsaufwand und großen Erdbewegungen.

Neben kilometerlangen Einschnitten und Dammschüttungen mussten 5 große Brücken und 6 Tunnel gebaut werden. Außer den Vielen Tunneln und Brücken entstand ein historisches Bauwerk „Die Eisenbahnbrücke“ zwischen Kefferhausen und Dingelstädt. Dieselbe hat eine Höhe von etwa 35 Meter. und ist ein Sandsteinquader-Bauwerk. Nach Aussage fachmännischer Personen und früherer Baumeister soll das Höhenverhältnis unseres Kirchturmes und das der Eisenbahnbrücke identisch sein, die äußersten Spitzen beider Bauten sollen die Waage halten. Durch den mittelsten der drei Bögen der Brücke führt die Verkehrs- und Verbindungsstraße nach Dingelstädt. Der Brückenbau wurde in der Hauptsache von italienischen Baufachleuten ausgeführt. In dieser Zeit wurden auch die sieben Reihenhäuser am Dingelstädter Weg (Ortsausgang links) als Unterkünfte Kir die ausländischen Arbeiter (meist Italiener) gebaut. Nach Vollendung des Bahnbaues wurden sie an Kefferhäuser Bürger verkauft.

Seit dem 1. Mai 1903 hat das Dorf Anschluss an das Eisenbahnnetz durch eine Haltestelle. Zu Anfang des Jahres 1924 teilte die Reichsbahndirektion Kassel der Gemeinde Kefferhausen mit, dass die Eisenbahnhaltestelle Kefferhausen erhebliche Zuschüsse erfordere und die Haltestelle nur dann weitergeführt werden könne, wenn die Gemeinde Kefferhausen diese Zuschüsse aufbringe. Es haben hierüber wiederholt Verhandlungen stattgefunden, an welchen sich besonders Pfarrer Bernhard Weinreich und Fabrikant Wilhelm Gundermann neben dem Schulzen Waldmann beteiligten. Am 20. Mai 1924 wurde mit der Reichsbahn ein Vertrag abgeschlossen, in welchem die Gemeinde sich verpflichtet 700 Mark pro Jahr Zuschuss zu leisten und den Fahrkartenverkauf und die Gepäckabfertigung, sowie die Reinigung und Beleuchtung der Haltestelle zu übernehmen.

Es stellte sich aber bald heraus) dass der Betrieb der Haltestelle {in die Gemeinde sehr teuer werden würde und so verpflichtete sich die Gemeinde, nach weiteren Verhandlungen mit der Reichsbahn am 30. August 1924 zur Zahlung eines jährlichen Zuschusses von 1.200 Mark und die Reichsbahn behielt den Betrieb der Haltestelle. Am ll. Dezember wurde der Zuschuss auf 800 Mark jährlich ermäßigt und am 10. August 1925 verzichtete die Reichsbahn auf weiteren Zuschuss, nachdem Von Seiten der Gemeinde immer wieder dargelegt war, dass die Einnahmen der Haltestelle die Ausgaben mehr als deckten. Die Gemeinde hat die gezahlten Zuschusskosten anfangs durch Sammlungen und später aus Mitteln der Gemeindekasse aufgebracht. Leider ist der Anstiegsweg zum Bahnhof ein sehr mühevoller und beschwerlicher, besonders in den schneetreibenden Wintermonaten. Manches alte Mütterchen ist schon außer Puste und schweißtriefend, den steilen Berg hinter sich habend in den Zug gestiegen. Für die ansässigen Betriebe sowie die berufstätige Bevölkerung war diese Haltestelle von Wichtigkeit. Selbst für die Bevölkerung war die Bahnstrecke Leinefelde Geismar, früher Eschwege bis 1945 landschaftlich die wohl interessanteste und abwechslungsreichste des Eichsfeldes. Tunnel und Viadukte und die schöne Landschaft des Süd Eichsfeldes machen eine Fahrt mit der Eisenbahn auf dieser Strecke zu einem Erlebnis. Das Ende des zweiten Weltkrieges bedeutete gleichzeitig die Aufteilung des Deutschen Reiches in Vier Besatzungszonen, wodurch der Bahnhof Geismar letzte Station vor der Staatsgrenze West wurde. Da jedoch diese Strecke in der weiteren Perspektive wirtschaftlich keine Zukunft hat, da die Einnahmen im Jahr ca. 110.000 Mark betragen, jedoch dem gegenüber für Betriebs- und Sanierungskosten ca. 55 Millionen gegenüber stehen sieht sich die Bahn gezwungen diese Strecke still zu legen.

Nach dem 31. Dezember 1992

Nach dem 31. Dezember 1992 wird diese nur noch eine nostalgische Erinnerung sein. Leinefelde zählt zu den Bahnhöfen an der Strecke ins Südeichsfeld, an denen in Traditionszüge Richtung Dingelstädt/Geismar eingestiegen werden konnte. Ein Hauch von Melancholie streicht durch die Luft, als der Rangieraufseher in seiner Uniform aus dem Jahre 1928 das Startsignal gibt. Schwermütig rattern die Räder der altehrwürdigen Dampflock, Baujahr 1940, durch die südeichsfeldische Landschaft. Könnte diese Eisenbahn sprechen, würde so manche Episode bekannt. Und die meisten der Mitreisenden verbinden mit der Strecke ihre eigene Geschichte. Zum endgültig letzten Mal fuhr am Silvestermorgen ein Zug auf der Eisenbahnstrecke Leinefelde Geismar. Die Haltestelle Kefferhausen ist somit dem Verfall preisgegeben und die Bahnschienen werden von Sträuchern und Unkraut überwuchert.